Die Fettleber als zentrale Herausforderung der Inneren Medizin
Die Fettlebererkrankung, definiert durch eine übermäßige Ansammlung von Fett in den Leberzellen, hat sich zu einer der häufigsten und klinisch relevantesten chronischen Lebererkrankungen entwickelt. Aufgrund ihrer oft asymptomatischen Natur wird ihre Bedeutung häufig unterschätzt.
In einem detaillierten Fachvortrag für MeinMed.at beleuchtete Frau Dr. Karoline Horvatits, Internistin mit Schwerpunkt Gastroenterologie, Hepatologie und Ernährungsmedizin im Gesundheitszentrum Gastromedics in Eisenstadt, den aktuellen Stellenwert dieser Erkrankung. Das Webinar, dessen Inhalt hier im Blog zusammengefasst wird, steht Interessierten weiterhin kostenfrei und in voller Länge bei MeinMed.at zur Verfügung.
Pathogenese und Klassifikation der Fettlebererkrankung
Die Fettleber (Steatose) kann unterschiedliche Ursachen haben:
Metabolisch Assoziierte Steatotische Lebererkrankung (MASLD)
Diese Form, die vormals als Nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) bezeichnet wurde, ist die häufigste und eng mit metabolischen Dysfunktionen assoziiert. Die Hauptursachen sind:
- Übergewicht und Adipositas
- Diabetes mellitus (Typ 2)
- Fettstoffwechselstörungen und Überernährung
Toxische Formen
Hierzu zählen insbesondere durch übermäßigen Alkoholkonsum bedingte Formen sowie Schädigungen durch bestimmte andere Toxine, selten auch durch Medikamente.
Risiko der Progression
Das Krankheitsbild kann sich im Verlauf verschlechtern. Eine persistierende Fetteinlagerung kann zur Steatohepatitis (Entzündung der Fettleber oder Fetteleberhepatitis) führen. Diese Entzündung begünstigt die Entstehung von Fibrose (Narbenbildung), die im Endstadium in einer Leberzirrhose resultieren kann. Die Zirrhose ist mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung eines portalen Hypertonus (Pfortaderhochdruck) und seiner assoziierten Komplikationen sowie für das Auftreten eines hepatozellulären Karzinoms (Leberkrebs) verbunden.
Späte Symptomatik erfordert Aufmerksamkeit
Die Tücke der Fettlebererkrankung liegt in der späten Bemerkbarmachung von Symptomen. Beschwerden wie Müdigkeit, ein unspezifisches Druckgefühl im rechten Oberbauch treten oft erst in fortgeschrittenen Stadien auf. Daher sind die frühzeitige Diagnose im Rahmen von Routineuntersuchungen und das Bewusstsein für Risikofaktoren von entscheidender Bedeutung.
